Tramal

Tramal ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Tramadolhydrochlorid (Tramadol-HCl). Tramadolhydrochlorid (in diesem Artikel der Einfachheit halber auch Tramadol genannt; beide Begriffe bedeuten hier das gleiche, nämlich den Wirkstoff) hat ausgezeichnete schmerzstillende Eigenschaften, weshalb es unter anderem auch in Krankenhäusern zur Schmerzunterdrückung eingesetzt wird (bei mäßig starken bis starken Schmerzen). Bei Tramadol handelt es sich um ein synthetisches Derivat des Opiums, weshalb es in die Gruppe der Opioid-Analgetika eingereiht werden kann und muss.

Gesetzlicher Status: Verschreibungspflichtiges Medikament

Eigenschaften

Chemischer Name: Tramadolhydrochlorid

Summenformel: C16H25NO2 (Tramadol)/ C16H26ClNO2 (Tramadol-HCl)

Molekulargewicht: 263,38 g/mol (Tramadol)/ 299,85 (Tramadol-HCl)

Schmelzpunkt: 180-181°C

Darreichungsformen und Konsum

Darreichungsformen

Die unzähligen Medikamente, die den Wirkstoff Tramadol enthalten, sind gegliedert in orale Verabreichungsformen ((Retard-)Tabletten/Tropfen/Brausetabletten/Kapseln), rektale Verabreichungsformen (Zäpfchen) und Injektionslösungen. Alle enthalten allerdings den gleichen Wirkstoff – Tramadol. Hier einige ausgewählte Medikamente, die Tramadol enthalten, aus der Liste von http://www.netdoktor.de:

    Medikamente, die Tramadolhydrochlorid enthalten (Auswahl)Tramal ® TropfenTramadol Stada ® 100mg ZäpfchenTramadolor ® LösungTramadura ® Injekt InjektionslösungTramal ® KapselnTramadol-Ratiopharm ® retard 100

Dies ist eine wirklich kleine Auswahl der riesigen Menge an Medikamenten mit dem Wirkstoff Tramadol.

Konsum und Dosis

Konsum

Die Zuführung des Wirkstoffs in den Körper variiert natürlich, abhängig von der Darreichungsform. Die wohl optimale Form des Konsums dürften die Tropfen und Lösungen darstellen, da man diese am besten dosieren kann und somit das Problem der auftretenden Nebenwirkungen vermindern kann.

Dosis

Internetberichte gehen von einer optimalen Dosis von 1mg Tramadol pro Kilogramm Körpergewicht aus. Am Beispiel von Tramadolor ® Lösung werde ich das mal durchrechnen: Tramadolor ® Lösung enthält 100mg Tramadolhydrochlorid pro 1ml Lösung (zumindest das von Hexal). Ein Milliliter entspricht ziemlich genau 40 Tropfen, also haben wir 2,5mg Tramadolhydrochlorid in einem Tropfen (2,5mg * 40 Tropfen = 100mg). Ein gesunder Mensch von 80kg Körpergewicht würde also nach dem o.g. Internetbericht 32 Tropfen Tramadolor ® Lösung benötigen, was auf eine Dosis von 80mg Tramadolhydrochlorid hinauslaufen würde.

Geht man von den Anweisungen der Packungsbeilage von Tramadol-Ratiopharm ® retard 100 aus, so ergeben sich folgende Dosierungen, die abhänging vom Alter der Person sind:

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
1 bis 2 Tabletten zweimal täglich (200 bis 400mg Tramadolhydrochlorid pro Tag)

Kinder unter 12 Jahren
Tramadol-Ratiopharm ® retard 100 ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 25kg Körpergewicht geeignet.

Ältere Patienten
Normalerweise sollte bei älteren Patienten (bis 75 Jahre) keine Dosisänderung notwendig sein, solange keine schwere Leber- oder Nierenerkrankung besteht. Bei Patienten über 75 Jahren kann es zu einer Verzögerten Ausscheidung kommen, weshalb die Abstände zwischen den Einnahmen verlängert werden müssten.

Patienten mit schwerer Leber- oder Nierenerkrankung/Dialyse-Patienten
Für diese Patienten ist Tramadol-Ratiopharm ® retard 100 nicht geeignet.

Sicherheitshinweis: Die individuelle Dosis kann eigentlich nur ein Arzt ermitteln! Generell sollte die kleinste wirksame/helfende Dosis gewählt werden, um das Risiko der Nebenwirkungen zu minimieren.

Überdosierung und Gegenmaßnahmen

Bei einer erheblichen Überdosierung verengen oder erweitern sich die Pupillen, es kommt zu Erbrechen, Blutdruckabfall, erhöhtem Herzschlag, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen (bis hin zum Koma), epileptiformen Krampfanfällen und Verminderung der Atmung bis hin zum Atemstillstand.

Bei Anzeichen einer Überdosierung sofort einen Arzt benachrichtigen! Ärzte haben Schweigepflicht, es drohen also keinerlei strafrechtliche Konsequenzen!

Wirkung

Die Wirkung von Tramadol erfolgt deshalb, weil es in die Funktionsabläufe des zentralen Nervensystems eingreift und dort die Weiterleitung der Schmerzsignale von der verletzten bzw. schmerzenden Stelle zum Gehirn unterbricht. Dadurch wird das Schmerzempfinden heruntergesetzt (bei starken Schmerzen) oder ausgeschaltet (bei mäßigen bis mäßig starken Schmerzen).

Nebenwirkungen

Tramadol hat vielfältige Nebenwirkungen, die im folgenden Abschnitt beschrieben werden.
Hierbei nehme ich wieder Bezug auf die Packungsbeilage von Tramadol-Ratiopharm ® retard 100.

Tramadolhydrochloridhaltige Medikamente können zu den folgenden Nebenwirkungen führen

  • Herzklopfen
  • Tachykardie
  • Schwächeanfälle
  • Kreislaufkollaps
  • Bradykardie
  • Blutdruckanstieg
  • Schwindelgefühl
  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit
  • Appetitveränderungen
  • Fehlempfindungen auf der Haut (Kribbeln, Prickeln, usw.)
  • Zittern
  • Verminderung der Atmung
  • Epileptiforme Krampfanfälle
  • Halluzinationen
  • Verwirrtheit
  • Schlafstörungen
  • Albträume
  • Stimmungsveränderung
  • Aktivitätsveränderung
  • Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (Fehler im Entscheidungsverhalten!)
  • Verschwommene Sicht
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Verstopfung
  • Mundtrockenheit
  • Brechreiz
  • Durchfall
  • Magenbeschwerden (z.B. Völlegefühl)
  • Schwitzen
  • Juckreiz, Hautreizungen/-rötungen
  • Verminderte Muskelkraft
  • Leberenzymwerterhöhungen
  • Störungen beim Wasserlassen
  • Allergische Reaktionen
  • Schock

Dies sind die Nebenwirkungen, die in der Packungsbeilage aufgeführt wurden. Desweiteren trat in einem Einzelfall (bei mir) eine Depression auf, die nach Reduzierung der Dosis (Umstieg auf Tramadolor ® Lösung von Hexal) verschwand. In diesem Fall kamen wohl leichte Überdosierung (ca. 40mg zuviel pro Gabe) und Kombination mit Metamizol-Natrium zum Tragen, weshalb ich es nicht dem einzelnen Medikament zurechne. Die Schmerzen (Verbrennung dritten Grades) hat es aber in jedem Fall unterdrückt und tut es noch immer.

Fahruntüchtigkeit

Tramadol beeinflusst die Fahrtüchtigkeit negativ. Das bedeutet: Unter dem Einfluss von Tramadol weder Auto fahren, noch große oder gefährliche Maschinen benutzen. Nicht in gefährlichen Positionen arbeiten (z.B. auf dem Dach)! Die Beeinträchtigung der Entscheidungsfähigkeit berücksichtigen!

Langzeitnebenwirkungen

Besonders die psychischen Nebenwirkungen können auch nach einer Behandlung mit Tramadolhydrochlorid auftreten. Eine psychische und eine physische Abhängigkeit kann sich einstellen!

Mischkonsum und Wechselwirkungen

Wechselwirkungen

Die schmerzstillende Wirkung kann vermindert werden, wenn gleichzeitig Carbamazepin-haltige Medikamente eingenommen werden.

Das Risiko von Nebenwirkungen erhöht sich bei gleichzeitiger Gabe von:

  • Arzneimitteln, die dämpfend auf das Gehirn wirken
    • Hustenstiller
    • bestimmte Schmerzmittel
    • Schlafmittel (Barbiturate)
    • Mittel zur Behandlung von Angststörungen
    • Mittel zur Ersatztherapie bei Drogenabhängigkeit (z.B. Methadon)
  • Arzneimitteln, die die Krampfschwelle herabsetzen oder selbst krampfauslösend wirken
  • Serotonergenen Arzneimitteln (Arzneimittel gegen Depressionen)
    • Gefahr eines Serotonin-Syndroms!
      • Symptome u.a.: Verwirrtheit, Unruhe, Fieber und Schwitzen
  • Arzneimitteln, die eine normale Blutgerinnung verhindern (z.B. sog. Cumarin-Derivate wie z.B. Warfarin)
    • Es kann zu kleinen Unterhautblutungen (Ekchymosen) kommen
    • Der plötzliche Umstieg auf andere Schmerzmittel die Naloxon enthalten kann zu Entzugserscheinugen führen,da Naloxon als Mittel für den Opiadentzug genutz wird bzw. bei Opiadüberdosierung eingesetzt wird.

Tramadol soll nicht zusammen mit MAO-Hemmstoffen genommen werden, da es zu lebensbedrohlichen Wechselwirkungen kommen kann (die das zentrale Nervensystem sowie Atmungs- und Kreislauffunktion beeinflussen können)!

Im Zusammenspiel mit anderen schmerzstillenden Mitteln kann die Wirkung von Tramadol negativ beeinflusst werden.

Mischkonsum

Tramadol und Alkohol Die Wirkung des Alkohols wird verstärkt. Trinkt man wie gewohnt, kann es zu einer Alkoholvergiftung oder besonders starken Auswirkungen kommen!
Tramadol und MAO-Hemmstoffe Lebensbedrohliche Auswirkungen!
Tramadol und Ecstasy Da Ecstasy ein MAO-Hemmstoff ist, ist diese Kombination lebensgefährlich!

Generelles zum Mischkonsum
Bei unbekannten Möglichkeiten von auftretenden Wechselwirkungen (z.B. mit Kokain) den Mischkonsum nicht riskieren!
Es können sich unerwartete, heftigste Neben- oder Wechselwirkungen einstellen!

Gegenanzeigen

Tramadolhydrochloridhaltige Medikamente dürfen nicht angewendet werden, bei:

  • Akuter Alkoholvergiftung
  • Akuter Schlafmittelvergiftung
  • Akuter Schmerzmittelvergiftung
  • Akuter Psychopharmaka-Vergiftung
  • Gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmstoffen (z.B. Antidepressiva) oder deren Einnahme in weniger als 14 Tagen Abstand.
  • Epilepsie
  • Als Ersatzmittel beim Drogenentzug

Besondere Vorsichtsmaßnahmen

Tramadolhydrochloridhaltige Medikamente dürfen nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden, wenn:

  • Eine Abhängigkeit von anderen Schmerzmitteln (Opioiden) nicht sicher ausgeschlossen werden kann
  • Eine Bewusstseinsstörung vorliegt
  • Ein Schockzustand vorliegt
  • Erhöhter Hirndruck diagnosiziert wird
  • Atemschwierigkeiten vorliegen
  • Der Behandelte zu Epilepsie oder Krampfanfällen neigt
  • Ein Leber- oder Nierenleiden vorliegt

Bei länger andauerndem Konsum kann sich eine Toleranzentwicklung einstellen, so dass größere Mengen eingenommen werden müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Missbrauchspotential

Normalerweise befindet sich an dieser Stelle ein kleiner Abschnitt, der die medizinischen Verwendungsmöglichkeiten einer Substanz beschreibt. Da sich der gesamte Artikel allerdings mit diesen Möglichkeiten beschäftigt, kommen wir nun zur wichtigen Frage: Wie kann man Tramadolhydrochlorid missbrauchen?

Die Antwort ist die, die für die meisten Dinge im Leben – insbesondere Medikamente – gilt: Es geht!

Das Gefühl, das Tramadolhydrochlorid dem Behandelten im Idealfall gibt (meist jedoch in Verbindung mit anderen Schmerzmitteln, wie z.B. Novalgin oder Metamizol), könnte man am ehesten mit “in Watte gepackt” oder “schwebend” beschreiben. Daher kann man durchaus von einem nicht gerade geringen Missbrauchspotential sprechen, das allerdings auch seine Schattenseiten hat:

  1. Sind die Nebenwirkungen alles andere als lapidar
  2. Ist eine psychische und physische Sucht möglich
  3. Ist Schmerz eines der wichtigsten Alarmsignale des Körpers und sollte nicht unnötig unterdrückt werden

Es soll Menschen geben, die sich relativ kleine Dosen (ca. 50mg), manchmal in Verbindung mit Paracetamol (500mg) geben, wenn sie ein fokussiertes Gespräch führen wollen, da es sie – nach eigenen Angaben – auf das Thema fokussiert und das Reden erleichtert. Ich persönlich kann das nicht bestätigen!

Sagen wir es mal so: Wenn es denn schon sein muss, dass jemand tramadolhaltige Medikamente missbrauchen möchte, dann sollte er wenigstens klug genug sein, sie sich von seinem Arzt verschreiben zu lassen. Dieser kann dann die individuelle Dosis feststellen, die man nach Möglichkeit auch nicht übersteigen sollte.

Eins sei noch gesagt: Je länger Tramadol eingenommen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Abhängigkeit!

Hinweise

Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit der hier angegebenen Informationen. Alle Informationen wurde nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen. Dennoch können sich Fehler und/oder Lücken einschleichen.

Weiterhin übernimmt der Autor keinerlei Haftung für aus dem obigen Text enstandene Schäden, weder an Gegenständen, noch an Lebewesen oder Personen. Dies ist ein rein informativer Text, keine Anleitung, und soll niemandem zum Konsum von Tramadol(hydrochlorid) oder anderen verschreibungspflichtigen Mitteln, Schmerzmitteln oder Drogen jedweder Art animieren!

Passt auf euch auf!

Links und Verweise